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40 Jahre Mobile Spielaktion
Spielaktion
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Geschenkte Geschichten

Diese Geschichte ist zusammengestellt aus den Rücksendungen von Alina, Gregor und Lifted. Alle drei sind in der 1. Klasse und waren mit uns in diesem Frühjahr drei Tage lang im Hardtwald.


Eine Geschichte für die Mobis

Um eine Geschichte über die Mobis zu erzählen, muss ich zurück in die Vergangenheit, in meine Kindheit und an das Ende der ehemaligen Osterferienaktion 'Hüttendorf' ...
Nach 5 Tagen, die ich im Wald verbracht habe, sitze ich nun auf der Rückbank im Auto und schaue betrübt aus dem Fenster. Es geht zurück in die normale Welt. Die Schule wartet wieder auf mich, alles ist grau und hektisch und ich bin zutiefst traurig. Ich will zurück in den Wald, zu den Mobis. Dort, wo man alles machen darf, wo man Abenteuer erlebt, dem Feuer lauscht und Freunde trifft. Ich will wieder mittags auf einen Baum klettern, um dort mit einer Freundin mein Mittagsessen zu genießen. Ganz oben zu sitzen und über den Platz zu schauen und die Sonne zu genießen, was für wunderbare Mittagessen es doch waren. Ich weiß nicht mehr, ob ich das Essen normalerweise gerne gegessen hätte, aber dort oben auf dem Baum, neben einer guten Freundin, musste es ganz einfach fantastisch sein.

Die Mobis bieten einen Raum und Möglichkeiten wild zu sein. Sie bieten Freiheit, den Tag so zu gestalten, wie man selbst gerne möchte. Eine Freiheit derer Kinder immer mehr beraubt werden. Man kann zusammen musizieren, schnitzen, malen, Hütten bauen und klettern. Kleine Schätze wie die Wummels finden einen und man freut sich über die kleinen Dinge am Leben. Wenn ich an die Mobis denke, dann schleicht sich ein Schmunzeln auf mein Gesicht. Ich denke an den Feuergeruch, an Freunde, lustige Spiele, zutiefst ernsthaft wahrgenommen Spiele, Rätsel und ich denke an Natur. Ich denke an das Raufen und an das Kämpfen, ohne böswillig zu sein und ohne einander zu verletzen. Die Friedlichkeit die einen bei den Mobis umgibt, auch während Kämpferspielen, ist so wohltuend für die Seele. Bei den Mobis darf man alles probieren, es wird niemand schlecht über einen reden. Du wirst von einer wunderbaren Gemeinschaft empfangen und aufgenommen. Auch wenn ich kein Mobi T-shirt habe, das besagt 'Ich bin ein Mobikind', so bin ich doch eins. Ein Mobikind aus vollem Herzen. Ich hoffe die Mobis wird es noch sehr, sehr lange geben, damit sie weiterhin Kindern den Geschmack von Freiheit, Wildheit und zugleich Friedlichkeit geben.

Eine Geschichte für die Mobis von Hannah, 25 Jahre alt.


Eine 2. Klasse der Eichendorfschule hat uns dieses wunderbare Werk zum Geburtstag geschenkt.


Ich möcht mit einem Zirkus ziehn

'Ich möchte mit dem Zirkus ziehn', beginnt ein Kinderlied. Und es geht weiter: '... mit vielen bunten Wagen, die meine Welt und deine Welt auf ihren Rädern tragen.'
Ich glaube, in diesem Lied kommt eine Sehnsucht vieler Kinder zum Ausdruck: eine Welt mit Heimat und Aufbruch zugleich, eine Welt mit Geborgenheit und Abenteuer, eine Welt mit Freunden und Fremden, mit Herausforderung und mit Anerkennung.

Ehrlich gesagt glaube ich sogar, dass diese Sehnsucht jedem Menschen innewohnt. Und Pädagogen und Pädagoginnen sind mit ihrer täglichen Begegnung mit Kindern davon besonders 'bedroht'. Nicht anders kann ich mir unsere Energie erklären, als wir 1991 einer nicht ganz neuen Projektidee (Kinderzirkus- Aktionen hatten bei den Mobis schon eine kleine Tradition) eine weitere Variante verpassten. Zwei Wochen Zirkusleben mit Kindern. Davon sollte eine Woche in Karlsruhe stattfinden und in der zweiten Woche wollten wir mit Fahrrädern, Zirkuswagen, MOBI-Bus uns auf den Weg machen und die Welt erobern. Diese bestand aus der nahe gelegenen Pfalz.
In verschiedenen Dörfern jenseits des Rheins suchten wir Möglichkeiten, um unsere Zirkuszelte aufzuschlagen und Vorführungen für Kinder anzubieten. Dadurch, dass in Baden- Württemberg noch Ferien waren, in Rheinland Pfalz aber die Kinder schon wieder Schule hatten, waren beste Bedingungen gegeben.

Zunächst mussten aber die Karlsruher Kinder für dieses Projekt gewonnen werden und natürlich auch die verschiedene Kunstdisziplinen der Zirkus Tradition erwerben.
In der Nottingham-Anlage in der Karlsruher Weststadt, einem traditionell den Kindern bekannter Känguruh-Spielmobilplatz übten eine Woche lang Kinder auf dem Seil zu laufen, mit Bällen zu jonglieren, zu zaubern, zu tanzen, Einrad zu fahren, mit Feuer zu spielen, Tiere zu bändigen und vieles mehr. Jeden Nachmittag kamen über 100 Kinder und beendeten diese erste Woche dort mit einer viel beachteten Aufführung vor den Eltern und Freundinnen und Freunden.

Im Laufe dieser Woche machten wir die Kinder mit der Idee der 'Tournee' vertraut, informierten die Eltern in einem einberufenen Elternnachmittag und erhielten über 50 Zusagen von Kindern, die mit uns reisen wollten ...
Und montags ging es los. Fast 200 Meter lang war die Fahrradschlange, die sich über die Rheinbrücke zog, Fahrrad an Fahrrad, natürlich ausgestattet mit Fähnchen und Schmuck, das gehört zu einem fahrenden Zirkusvolk. Gepäck und die Utensilien, die Zirkusküche und alles andere waren im MOBI-Bus, in Zirkuswägen und anderen Autos verstaut.
Das erste Ziel war die Sporthalle in Kandel, wo wir übernachten durften und wo wir dann im Schulhof am Dienstagvormittag unsere erste Aufführung hatten. Die ganze Kandler Schule schaute zu, dazu die Bürgermeister, die Lehrerinnen und Lehrer und viele mehr. Der Applaus war riesig.

Es ging mittags gleich weiter auf dem Rad nach Herxheim (dann aber erst ins Schwimmbad zum Erholen, Haare waschen und duschen). Zweimal haben wir dort im Jugendzentrum übernachtet und am Mittwochnachmittag auf dem Festplatz fast schon routiniert die nächste Gala gegeben.
Und in Rheinzabern staunten auch alle und in Jockgrim ... nein, da staunte niemand: Es goss in Strömen, alles nass, die Wiese unter Wasser, die ganze Nacht hatte es geregnet und dem letzten Tag und unserer Reise den Abschluss geraubt. Die Vorstellung musste ausfallen.
Ich muss an dieser Stelle gestehen: Richtig geweint hat deswegen niemand. Dass Kinder zwischen 9 und 13 Jahren (und übrigens auch die Erwachsenen am letzten Tag völlig k.o waren und nicht noch einmal die Manege und Bänke, und Requisiten und alles aufgebaut werden mussten: es war auch gut so.
Sogar die Fahrradfahrt nach Hause ersparten wir uns und den Kindern. Ein Bus der Stadtwerke holte uns in Jockgrim ab. Auf der Rheinbrücke -also ca. 10 Minuten später- war kein einziges Kind mehr wach.

Was gibt es noch zu erzählen.
Gekocht haben wir im Freien in unserer Feldküche. Jede hatte ihr Essbesteck dabei. Für die Kinder und die Erwachsenen gab es sogar einmal Pfannkuchen, für 80 hungrige Artisten. Auch nicht schlecht, oder? Riesige Matratzenlager auf dem Boden von Turnhallen und im Jugendzentrum als Schlafstätte. In der ersten Nacht war das ganz schön ungewohnt und gruselig zum Einschlafen, zumal viele der Kinder zum ersten Mal nicht bei der Familie geschlafen haben. Aber in der zweiten Nacht war es egal: wir waren so müde ...
Aber das schönste: So viel Applaus, so viel neues, so viel Selbstgemachtes, so viel Stolz: es ist doch toll, wie andere anerkennen, was jede unsere Künstlerinnen und Künstler gekonnt hatte.

Und den krönenden Abschluss gab es dann doch noch: Unser Heimkehrwochenende war das Wochenende von 'Das Fest'. Und wer hat auf dem Kindergelände in der Günther-Klotz-Anlage für den meisten Applaus gesorgt: Unser Kinder-Wander-Zirkus. Schließlich hatten wir zwei Nächte gehabt, um wieder richtig auszuschlafen. Und dann standen wir wieder mit Energie in der Manege und waren umringt von unzähligen Zuschauerinnen und Zuschauen! Applaus!

Eine Geschichte, die sich 1991 zugetragen hat. Erinnert und geschrieben von Burkhard Gauly.


Und das schickt uns die Schildkröten-Klasse der Anne-Frank-Schule.


Was bedeutet kindisch sein bei MOBI?

Eigentlich braucht's dafür nicht viel ... abgesehen von zahlreichen Schminkdöschen und Schwämmen, sowie circa 20 Liter Gouache, der Alb und drei irrsinnig jecken BFDler.

So geschah es, dass wir, bei unserer letzten gemeinsamen Aktion als Mobi-BFDler eine Woche in Dammerstock an der Alb verbrachten. Thema der Ferienaktion war 'Der Malspur auf den Fersen'. Facettenreich wurde dieses Thema interpretiert: durch Farbbomben, die vorher im MOBI-Hof ausprobiert wurden und bis zum heutigen Tag mit ihrer Beständigkeit glänzen. Und mit einem idyllisch gestalteten Malzelt voller Staffeleien zum intensiven ruhigen Malen.

Alles war gut ... und bis zum heutigen Tag ist ungeklärt, warum dies nicht so blieb ... und wir die Farben-Anarchie ausriefen. Die Tragweite und das Ausmaß war uns zu Beginn nicht bewusst und -mit großer Wahrscheinlichkeit sogar- wie des Öfteren egal.

Coco Lisa und Tim

Die Farben wurden zur Waffe. Opfer und Täter waren wir selbst plus ein paar andere, die halt nicht rechtzeitig ausweichen konnten. Wie das so ist, überrollte die Farbenrevolte den ganzen Platz.
Mit der Malspur als Kriegsbemalung waren wir uns gegenseitig in der Farbschlacht auf den Fersen. Im bunten Toben mit Schminkfarbe, Gouache und Wasser kam jeder mit großer Freude und riesen Spaß auf seine Kosten. Die Moral: Am Ende waren alle bunt und farbenfroh. Als bunte Farbkleckse verließen wir den Platz und ließen gerne alle Menschen, die uns auf dem Heimweg begegneten, an unserer Farbpracht teilhaben.

Geschenkt von Tim, Lisa und Coco. Alle drei ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Bundesfreiwilligendienst.


Wenn die Mobis in die Schule kommen ...

Bücherturm

Wenn die Mobis in die Schule kommen ...
dann strahlen alle Kindergesichter und sie wachsen über sich hinaus!

Wenn die Mobis mit ihrer Idee des Leselands in die Schule kommen ...
dann gibt es viele tolle Angebote, aber keinen geführten Input.
dann nutzen, erproben, erforschen und genießen die Kinder Bücher, Schriften und Freiräume.

Wenn die Mobis mit den Schüler*innen in Kontakt gehen ...
dann fühlt sich jede*r gemeint und gesehen!
Die Erwachsenen sind Begleiter*innen.

Leseland

Wenn die Mobis mit einer Schule etwas planen ...
dann können Herausforderung und Bedenken noch so groß sein - es kommt Bewegung in die Schule;
Gemeinsam wird es zu einem Fest!

Geschenkt von Christiane Thiemt, Lehrerin an der Hebelschule.


Baerenthal und ich

Meine Verbindung zum Baerenthal reicht lange zurück. Bei meinem ersten Seminar, an das ich mich erinnern kann, war ich 8 Jahre alt und das Wochenende begann am 7. Dezember. Das Datum weiß ich noch so genau, da es mein Geburtstag war und mir meine Eltern im Vorfeld gesagt hatten, dass ich noch zu jung wäre und nicht mitdürfte. Morgens, beim Geschenke auspacken, kam ein blau-schwarzer Rucksack zum Vorschein, in dem ein Gutschein für das Honorarleutewochenende im Baerenthal steckte. Und so durfte ich direkt nach der Schule in das wunderbare Baerenthal fahren, das für mich ein untrennbarer Teil meiner Heimat geworden ist.

Seither bin ich eigentlich jedes Jahr mindestens einmal im Baerenthal. Sei es zu den Honorarleuteseminaren, Klausurtagen oder der Spielpädagogikausbildung.

Coco

Untrennbar mit den Honorarleuteseminaren verbunden sind die legendären Draußenspiele, wie zum Beispiel Posträuber. Mein absolutes Highlight war das Jahr, in dem die eigentlich friedlichen Postboten den Spieß umdrehten und die Posträuber attackierten. Die Aufgabe der Postboten ist es, Briefe aus ihrer Zentrale in verschiedenen versteckte Filialen zu bringen. Die Posträuber versuchen diese Filialen zu finden und wenn sie gegen einen Postboten kämpfen und gewinnen (das bedeutet diesen drei Sekunden hochzuheben), muss dieser den Brief, den er bei sich trägt, abgeben. Neben unserer genial versteckten Filiale (Papierkorb auf der Damentoilette) hatten wir als Postboten einen Angreifertrupp, der die Posträuber angegriffen hat und sie so davon abgelenkt hat, uns auszuspionieren oder zu verfolgen. Ich erinnere mich noch an eine Situation, bei der ich mit aller Kraft an einem Baum hänge und drei Gegner versuchen mich hochzuheben. Den Kampf gegen drei Männer habe ich leider verloren, aber das Spiel gewonnen. Das ist für mich auch die Besonderheit an den Honorarleuteseminaren: Wenn mich jemand fragt, was ich da mache sage ich, dass ich mit einem Haufen Erwachsener durch den Wald renne und mich raufe. Der mörderische Muskelkater, die blauen Flecken und Schrammen erinnern immer noch eine Weile an das Wochenende.

Eines meiner schönsten Erlebnisse bei Klausurtagen war das Jahr nach meinem FSJ, in dem ich "nur" zum Spielen mitfuhr und Schnee im Baerenthal lag. Ich baute mit Matthis und Michel am Hang eine Schanze, die wir auf LKW-Reifen sehr gut ausgenutzt haben. Auch wenn ich mehrfach dabei meinen fahrbaren Untersatz verlor, hatten wir unglaublich viel Spaß.

Was ich auf jeden Fall von meiner spielpädagogischen Ausbildung mitnehme, ist Marcus verdutztes Gesicht, nachdem er mit Lisa und mir in den Wald gezogen ist, um Feuerholz zu sammeln und wir damit anfingen, armdicke tote Äste und halbe Bäume einzusammeln und mit einer Axt abzuschlagen und später auch zu zerkleinern. Das "Mädchenfeuer" bekam für ihn eine ganz neue Bedeutung. Der Moment, in dem ich in Baerenthal über die Kuppe fahre und der erste Blick auf das Gelände ist, wie nach Hause zu kommen, und Baerenthal ist für immer ein Teil von mir und meiner Lebensgeschichte.

Eine Geschichte von Coco, die gerade Tiermedizin sutdiert und bei Mobi Honorarkraft und ehemalige FSJ ist.